Smartphone: Segen oder Fluch?

29

Juli

2013

Wer nicht drin ist, ist nicht in! Diese einfache Maxime gilt für soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter. Jugendliche und Erwachsene verbringen mittlerweile sehr viel mehr Zeit mit ihren virtuellen Freunden, statt sich mit lebenden Menschen zu verabreden. Bei besonders aktiven Nutzern gehört es natürlich auch zum guten Ton, dass alle aktuellen Aktivitäten postwendend im eigenen Facebook-Profil veröffentlicht werden - am besten mit Foto. Möglich macht die Dauerpräsenz im Netz das Smartphone, das fast überall den Zugang gestattet. Natürlich tragen auch die Netzbetreiber mit ihren günstigen Tarifen und Flatrates dazu bei. Doch viele Nutzer scheinen ohne ihr geliebtes Smartphone gar nicht mehr auszukommen, ja regelrecht süchtig nach dem Gerät zu sein. Zu diesem Thema kursierte übrigens kürzlich auf Facebook ein lustiger Beitrag: http://www.otto.de/rundum/smartphone-sucht-test/.


Diese Vorteile bietet ein Smartphone



Der Riesenvorteil, den ein Smartphone gegenüber einem herkömmlichen Handy bietet, besteht in den vielen Funktionen, die das Gerät auf kleinstem Raum in sich vereinigt. Dass man damit auch noch telefonieren kann, ist dabei fast schon zur Nebensache geworden. Denn weil das Smartphone Telefon, Kamera und Tablet-PC in sich vereinigt, ist das Gerät ein wahres Multimedia-Wunder. Besonders praktisch sind die vielen Internetdienste und Anwendungen. Die Besitzer des Smartphones können dadurch jederzeit Informationen abrufen oder lustige Videos auf Youtube schauen. Praktisch ist das Smartphone vor allem für Reisende, die sich mit dem Telefon ganz leicht in einer fremden Stadt zurechtfinden können, und für Geschäftsreisende. Sie haben ihr Büro in der Sakkotasche und können zwischendurch Routinearbeiten über das Telefon erledigen.

Doch Smartphones können auch zur Vereinsamung führen. Das beste Beispiel sind öffentliche Verkehrsmittel. Während die Reisenden die Zeit in Bahn oder U-Bahn genutzt haben, um die Zeitung oder ein Buch zu lesen oder einen netten Small Talk mit anderen Fahrgästen zu führen. Heute beschäftigen sich zahlreiche Fahrgäste dagegen lieber mit ihrem Smartphone.

Das Smartphone: ein Suchtmittel?



Spätestens dann, wenn der Besitzer des Smartphones nicht einmal bei einer gemütlichen Runde im Freundeskreis darauf verzichten kann, ständig auf das Telefon zu schielen, sollten die Alarmglocken schrillen. Denn wer nur ja nichts verpassen will, was in der virtuellen Welt passiert, läuft schnell Gefahr, in ein klassisches Suchtverhalten abzugleiten. Und diese Gefahr ist nicht zu unterschätzen. So hat die PINTA-Studie der deutschen Bundesregierung ergeben, dass 2011 etwa 560.000 Menschen in Deutschland internetabhängig waren. Bei weiteren 2,5 Millionen Menschen besteht die Gefahr, dass sie in eine Sucht hineinrutschen könnten, so das Ergebnis der Studie. Diese wurde von den Universitäten Lübeck und Greifswald durchgeführt. Als Merkmale für eine Abhängigkeit werden das fast ständige Leben in der virtuellen Welt und der Verlust der Kontrolle über die Zeit, die sie im Netz verbringen, genannt. Falls sie nicht online sind, zeigen die Betroffenen verschiedene Entzugserscheinungen wie Reizbarkeit oder Missstimmung. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch eine Studie des Chipherstellers Intel.

Eng mit der Internetsucht hängt natürlich auch die Sucht nach dem Smartphone zusammen. Schließlich ist das Gerät das einfachste Mittel, mit dem sie ihrer Sucht frönen können. Die Betroffenen fixieren sich völlig auf ihr Gerät und vernachlässigen die Umwelt total. Das geht so weit, dass sie Telefonate vortäuschen, um nicht mit einem realen Gegenüber sprechen zu müssen.


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